In dem Wasserturm befanden sich 2 große, runde Wassertanks die über ein Pumpsystem von den in ca. 25 Meter Tiefe gelegenen Wasserquelle gefüllt wurden. Um den Wasserturm herum wurden 17 Kastanienbäume zur Beschattung in den Sommermonaten gepflanzt.
Am 4. August 1886 wurde von für die Feldmark Osnabrück die Baugenehmigung ausgestellt (siehe Antrag Nr. 163). Im Februar 1886 wurde der Wasserturm mit seinen 2 Wassertanks und der begehbaren Revisionsebene im oberen Bereich, fertig gestellt.
Da der Wasserturm samt der Kastanienbäume wurde 1993 unter Denkmalschutz gestellt.
Die Ausweisung des Wasserturms als Baudenkmal wurde vom Niedersächsischen Landesverwaltungsamt – Institut für Denkmalpflege- mit dem Schreiben vom 05.04.1993 vorgenommen. In der Begründung heißt es:
„Bei dem Wasserturm handelt es sich um das letzte Fragment der ehem. Osnabrücker-Actien-Bierbrauerei, in den 60er Jahren des 19.Jh. als früheste Bebauung im Zwickel Edinghäuser Straße/Bergstraße errichtet. Der Wasserturm wurde 1886 auf dem höchsten Punkt des Geländes in der NW-Ecke des Gesamtkomplexes erbaut und von einem dichten Kranz schattenspendender Kastanien umgeben.
Bei dem Gebäude handelt es sich um einen Backsteinbau über langrechteckigem Grundriss mit abgeschrägten Ecken und stark vorkragendem holzverschaltem FW-Obergeschoss.
Die Ausweisung erfolgt im Rahmen der Fortschreibung als Nachtrag
zum Verzeichnis der Kulturdenkmale der Stadt Osnabrück aus geschichtlichen, wissenschaftlichen und städtebaulichen Kriterien gemäß §3.2 NDSchG.“
In einer Stellungnahme der städtischen Denkmalpflege heißt es:
„Der Wasserturm der ehemaligen Osnabrücker Aktienbrauerei, Bergstraße 35/Edinghäuser Straße, wurde 1993 durch das Nds. Landesverwaltungsamt – Institut für Denkmalpflege- einschließlich des dichten Baumkranzes (Kastanien) als Baudenkmal ausgewiesen. Es handelt sich bei dem Backsteinbau über langrechteckigem Grundriss mit abgeschrägten Ecken und stark austragendem holzverschalten Fachwerkobergeschoss – dem Bereich des früher vorhandenen Wasserbehälters – um ein ambitioniertes Gebäude der Industrie- und Versorgungsarchitektur und stellt das letzte vorhandene Baudenkmal der einst umfangreichen Brauhausarchitektur in und um Osnabrück dar.
Der signifikanten Stellung im Zusammenhang mit dem Baumkranz entspricht die ausdruckstarke Architekturgestaltung im Detail.“
Nur durch die Ausweisung des Wasserturm als Denkmal konnte er während der Abrissarbeiten der Brauerei erhalten bleiben. Innerhalb der darauf folgenden Jahren wurde der Wasserturm
jedoch nach und nach zu einer marode Ruine. Erst 1999 wurde der Wasserturm vom Bauherrn Bert Mutsaers sowie Architekt Bernd Kellermann restauriert und zu einem Wohnhaus umgebaut.
Erschwert wurde die Restaurierung durch die ebenfalls unter Denkmalschutz stehenden 17 sehr nah und gleichmäßig umgebenen Kastanienbäume. Gelöst wurde diese Herausforderung durch einen auf Betonpfeilern plazierten Baukrahn, der Bauschutt, Baumaterialien sowie einen Minibagger über die Baumkronen hinweg durch zwei Dachöffnungen rein und raus beförderte.
Die großen Wasserbehälter wurden demontiert. Da der Turm auf Felsboden steht, konnte zusätzlich ein Keller ausgebaggert werden. Der Turm wurde von innen entkernt, sodaß 5 Wohnebenen ideal
bestimmt werden konnten.
An der Nordseite wurde in einer Kastanienbaumlücke ein kleiner Stahl/Glas-Anbau an die Außenmauern behutsam angearbeitet. In dem Anbau befindet sich Küche, Gäste WC, Gardrobe sowie der Eingang.
Die Traglast des oberen Turmbereichs wurde von den Holzstüzen auf ein innenliegendes Stahlgerüst umgelenkt, um die Einsturzgefahr langfristig auszuschließen.
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